Taten statt Worte
13. März 2010 von Angelika Knop | 1 Kommentar
Selbstverpflichtungen, Absichtserklärungen und zahnlose Gesetze waren bisher nicht wirksam. Das Münchner Aktionsbündnis zum Equal Pay Day will deshalb Taten sehen und hat gestern auf einer Pressekonferenz im Rathaus einen Forderungskatalog präsentiert.
Für mehr Entgelttransparenz und -gerechtigkeit fordert das Münchner Aktionsbündnis von Unternehmen, Verbänden und Politik in München und Bayern:
1. Arbeitgeber führen Statistiken über die Besetzung von Führungspositionen sowie die Verteilung von Löhnen, Gehältern und Honoraren getrennt nach Frauen und Männern und veröffentlichen sie in jährlichen Berichten.
2. In Tarif-, Arbeits- und Honorarverträgen werden Arbeitsbewertungssysteme angewandt, die Tätigkeiten von Frauen und Männer tatsächlich gleich, angemessen und nachvollziehbar bewerten.
3. Arbeitgeber müssen diskriminierungsfreie Bezahlungs- und Beförderungsregelungen anwenden und ihre Wirksamkeit kontrollieren.
4. Die öffentliche Hand macht bei der Vergabe von Aufträgen an Unternehmen die Chancengleichheit von Frauen und Männern, damit auch die Entgeltgleichheit, zu einem maßgeblichen Kriterium.
5. Aufsichtsräte von Unternehmen haben einen Frauenanteil von mindestens 40%. Stadt und Land entsenden mindestens 40% Frauen dorthin.
6. Bildungsträger, Frauenverbände und Gewerkschaften klären Mädchen und Frauen über die sozialen Folgen der Wahl bestimmter Berufe und Arbeitsverhältnisse wie Teilzeit und Minijobs auf.
Flankierende Maßnahmen wie den Ausbau der Kinderbetreuung und die Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer halten die Frauen im Bündnis dabei für selbstverständlich.
Auf Bundesebene unterstützen sie alle Bestrebungen, das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz wirksamer zu gestalten durch
– eine Beweislastumkehr bei ungleicher Bezahlung zu Gunsten der diskriminierten Personen
– die Möglichkeit einer Verbandsklage und
– die Ausdehnung des Auskunftsanspruchs der zentralen Antidiskriminierungsstelle des Bundes auf Landesbehörden und Privatunternehmen.
Das Münchner Aktionsbündnis zum Equal Pay Day bittet die Stadt München, den Bayerischen Staat, die Unternehmen und Verbände im Großraum München um Rückmeldung bis zum 31.12.2010, ob und wie diese Forderungen umgesetzt wurden.
Das Aktionsbündnis wird Anfang 2011 darüber einen Bericht erstellen und diesen zum Equal Pay Day 2011 veröffentlichen.
Das Münchner Aktionsbündnis zum Equal Pay Day 2010, initiiert und geleitet von Business and Professional Women (BPW) Germany Club München e.V., umfasst 24 Organisationen, die diesen Forderungskatalog abgestimmt haben und unterstützen.
1. Sarah Hueber
Kommentar vom 19. März 2010 um 08:15
Bundesfrauen- und Familienministerin Köhler mag zwar der Ansicht sein, dass so eine Quote unnötig sei (Wieso eigentlich? Nur weil sie selbst nie Probleme hatte???) – dass die Telekom AG diese Woche eine Frauenquote von „mindestens 30 %“ für Führungspositionen beschlossen hat, ist überaus wünschenswert. Und geht ja genau in diese Richtung: „Taten statt Worte“ 🙂
Schöner Artikal dazu in der TAZ:
http://www.focus.de/karriere/berufsleben/telekom-frauenquote-ist-beschlossene-sache_aid_489515.html